Schwierige Wetterbedingungen, extreme Höhenunterschiede, und die FahrerInnen sind fast komplett auf sich allein gestellt – das Silk Road Mountain Race zählt zu den härtesten Radrennen der Welt. Philipp und Markus berichten für den R2C2 von ihren Erfahrungen. Teil 3: viel schieben, Panoramen genießen – und wieder schieben. Hier geht es zu Teil 1, hier zu Teil 2.
An Tag 7 haben Philipp und ich Checkpoint 2 erreicht, welcher in einem abgelegenen Tal aus einem Jurt-Camp bestand. Mitten in der Nacht sind wir mit Jenny Tough angekommen und haben unseren Stempel bekommen. Tee, was Warmes zu essen und ein warmes Bett gehören auch dazu. Nach 7 Tagen hat sich das Fahrerfeld sortiert, und wir treffen überwiegend auf die selben Fahrer. Was wunderbar ist, denn man durchleidet wirklich viel hier beim Rennen. Eigentlich ist es ein Survival of the fittest-Rennen mit entsprechenden Fahrradmechaniker-Fähigkeiten.
Philipp Markus
Zu den Autoren:
Markus Weinberg war Rennrad- und MTB-Profi – und hat währenddessen ziemlich viel von der Welt gesehen. Heute bietet er mit seiner Guiding-Firma TransOst (Kooperationspartner des R2C2 bei der Serie „Dirty Gravel“) Radtouren in ganz Europa an. Als Filmemacher hat Markus den Film „Heading East – Abenteuer Transost“ produziert.
Philipp Markgraf bekam 2014 eine Krebsdiagnose, die der Anfang einer wunderlichen Geschichte wurde, die ihn auf den Weg „beyond the greatest peaks“ brachte. 2019 – fünf Jahre später –ließ er sein komplettes Leben zurück, um mit dem Rad aus Dresden aufzubrechen und über alle Berge nach Südindien zu fahren. Doch die Reise wurde durch einen Überfall im Iran unterbrochen, Philipp musste zurück nach Deutschland, um die Reise später fortzusetzen.
Es gibt nie die Möglichkeit auszuruhen. Jeden Tag steht ein 3500 Meter hoher Berg im Programm, manchmal gibt es nicht einmal einen Weg dazu, und man klettert mit dem Rad durch unwegsames Gelände. Belohnt wird das, wenn es nicht eben um einen herum gewittert, schneit oder regnet, mit atemberaubenden Aussichten.
Kirgistan ist so abwechslungsreich. Von Wüste bis Hochgebirge ist alles dabei. Heute haben wir am zehnten Tag Checkpoint 3 erreicht, nach 1488 erkämpften Kilometern. Diesmal am Son Kul See auf 3200 Metern Höhe. Doch was danach kam, steht wieder für das Rennen. Unglaublich schwere Wege mit vielen Trage- und Schiebepassagen. Wir haben jetzt noch circa 300 km bis zum Ziel. Die werden nicht einfach. Ein 50 km-Anstieg auf knapp 4000 Meter mit Tragepassage zum Schluss. Und auch der letzte Berg des Rennens soll noch einmal die Hike and Bike-Fähigkeiten fördern, bevor es die letzten 60 km ins Ziel rollen soll.
Markus und Philipp