Das Buch zum nächsten Bikepacking-Abenteuer

„Tolle Fotos, Routen und Tipps, die Lust machen, sich direkt für eine mehrtägige Tour aufs Rad zu schwingen“ – mit dieser Begründung haben die Bloggerinnen und Blogger vom Netzwerk „The Wriders’ Club“ (kurz: TWC) kürzlich das Buch „Bikepacking – Mit dem Fahrrad das Land entdecken“ von Robert Klanten, Andrea Servert sowie Stefan Amato (Gestalten Verlag) zu einem der Fahrradbücher des Jahres 2021 gewählt. Anlässlich der Gravel Night am 5. und 6. Mai verlost der Radclub drei Exemplare des wunderschönen Buchs. Vorab bringen wir auf radclub.de eine Leseprobe.

Fotos: Martijn Doolaard, Bikepacking, gestalten 2021

Illustrationen von Stefan Amato, Bikepacking, gestalten 2021

Text von Stefan Amato, Bikepacking, gestalten 2021

Robert Klanten, Andrea Servert, Stefan Amato (Hrsg.): Bikepacking – Mit dem Fahrrad das Land entdecken
Verlag: gestalten
ISBN: 978-3-96704-017-3
Preis: 39,90 Euro
Mehr Infos

LESEPROBE

ROUTEN- UND REISEPLANUNG

Eine mehrtägige Reise auf unentdeckten Wegen will geplant sein. Die Planung einer Route ist eine wunderbare Gelegenheit, in Gedanken bereits ein bisschen vorauszureisen. Eine gute Route ist vielseitig und bietet Gelegenheit, entlegene Gegenden mit dem Fahrrad zu entdecken, schroffes Gelände zu meistern und auf attraktiven Straßen, Wegen und Trails spannende Städte und Sehenswürdigkeiten zu erreichen …

CHECKLISTE FÜR DIE ROUTENPLANUNG

  • solo oder Gruppe – Fähigkeiten und Ziele Länge – Zeit, Entfernung
  • Inspiration – Ideen, Orte und bestehende Routen
  • Recherche – Jahreszeit/Klima, Geschichte, Gastronomie, Tier- und Pflanzenwelt
  • Start-/Endpunkte – von Ort zu Ort oder Rundweg?
  • Transportmöglichkeiten
  • Gelände – unebene Straßen, Singletrails, Asphalt, Hike-and-Bike
  • interessante kulturelle Ziele auf der Strecke
  • herausfordernde Abschnitte
  • Etappen – Tagesdistanzen, Höhenunterschiede und Übernachtungsmöglichkeiten
  • Verpflegung/Wasserversorgung Alternativrouten
  • Fertigstellung der Route
  • Wettercheck – Tages-/ Nachttemperaturen und Streckenbedingungen
  • Fahrrad, Taschen und Ausrüstungsliste
  • Navigation
  • Sprache
  • Währungen
  • Genehmigungen/Visa/Impfungen

INSPIRATION

Dieses Buch präsentiert eine Reihe von Radreisen, die von unterschiedlichen Aspekten inspiriert wurden – ob von verlockenden Fotos, von der Gastronomie, den Menschen oder der Geschichte einer Region, von anspruchsvollen Routen oder einfach dem Wunsch, für eine Nacht oder ein Wochenende der Stadt zu entfliehen. Aber wie legt man am besten los? Für den Anfang eignet sich ein unkompliziertes S24O-Abenteuer (Sub-24-Hour-Overnighter), bei dem man mit dem Zug irgendwohin anfährt und von dort aus wieder nach Hause radelt. Eine andere Möglichkeit ist es, zwei bekannte Städte oder Orte mit so vielen Offroad-Strecken wie möglich zu verbinden. Für die ersten Touren kann man sich auch mit jemandem zusammentun, der schon öfter mit dem Rad unterwegs war, um Selbstvertrauen und Erfahrung zu sammeln. Oder man schließt sich einer organisierten Bikepacking-Tour an.

Wenn man bei null anfängt, sind die Möglichkeiten endlos. Deshalb basieren selbst etablierte Bikepacking- Routen auf einer Grundidee. Mac McCoy erinnert sich noch gut an das Gespräch im Jahr 1990, als die Idee für den Great Divide Trail entstand: „Lasst uns eine Mountainbike-Route entlang der kontinentalen Wasserscheide von Kanada nach Mexiko planen, die auf unbefestigten Straßen dieser geografischen Linie folgt und dabei regelmäßig Städte zur Versorgung passiert.“ Auf ähnliche Weise entstand auch die Turin-Nizza-Rally von James Olsen, dessen Leidenschaft es ist, alpine Strecken aufzusuchen, zu befahren und zu kartieren. „Die Strada dell’Assietta, eine 34 Kilometer lange Schotterstraße auf der Schulter eines 2.000 Meter hohen Bergrückens, hat mich immer fasziniert“, sagt James. Alan Goldsmiths’ Highland Trail entstand als „anspruchsvolle Trainingsstrecke zur Vorbereitung auf das Colorado Trail Race“. Stefan Amato wiederum machte eine Szene aus dem Film Trainspotting zum Ausgangspunkt eines dreitägigen Pannier.cc-Trips in den Grampian Mountains: „Man steigt am höchstgelegenen und einsamsten Bahnhof von ganz Schottland aus und fährt auf befestigten Schotter wegen und unbekannten Hike- and-Bike-Strecken durch Moore zu einmaligen Unterkünften und einer Whisky-Destillerie.“

Ernesto Pastor aus Spanien erkennt das Potenzial von Bikepacking, um auf Themen wie Landschafts- und Naturschutz aufmerksam zu machen. „Mit der Route durch das atemberaubende, aber entvölkerte ,Spanisch-Lappland‘ zwischen Madrid und Valencia möchte ich erreichen, dass Bikepacker einerseits die Leere und Einsamkeit der Region erleben und gleichzeitig Zeugen der sozialen und geopolitischen Probleme werden, mit denen die Gegend zu kämpfen hat“, sagt Ernesto.

ROUTENGESTALTUNG/ROUTENBILDUNG

An einem typischen Bikepacking-Tag legt man etwa 50 bis 150 Kilometer zurück und bewältigt Anstiege von 500 bis 2.000 Höhenmetern. Das Tempo mit einem beladenen Fahrrad auf abgelegenen Wegen liegt im Schnitt bei 15 km/h und variiert selbstverständlich je nach Gelände, Essens- oder spontanen Schwimmpausen.

Zunächst braucht man eine Karte im Maßstab 1:50.000 oder weniger, um die erforderlichen Details für die Planung einer Offroad-Route zu erhalten. Digitale Karten sind zwar super, aber man muss Stuart Wright von Bear Bones recht geben: „Papierkarten bieten eine wesentlich bessere Übersicht als der Bildschirm. Mit ihnen ist es leichter, das große Ganze samt allen verfügbaren Optionen zu überblicken. Jede Karte bietet einem Hunderte von Routen an – die Kunst besteht darin, sie zu erkennen.“ Die gestrichelten Linien und kleinen Wege, die auf der Karte weniger prominent markiert sind, versprechen in der Regel das beste Gelände. Man sollte lediglich im Voraus überprüfen, dass sie sicher (und legal) zu befahren sind. Alan verbrachte „viele Stunden damit, mit einem Textmarker auf Karten Strecken zu markieren“. Der Spaß besteht darin herauszufinden, was es da draußen alles gibt.“ Hat man alle möglichen Wege studiert, zeichnet man mit einer Tourenplanungs-Software die komplette Route ein und überlegt, wie man die Reise hinsichtlich Entfernungen, Übernachtungen und Versorgung gestalten möchte. Plattformen wie Strava, Komoot, Ride With GPS, Maps. Me und Gaia GPS sind auch offline verfügbar und bieten die Möglichkeit, nach weniger befahrenen Strecken zu suchen und die Steigungen und die Gesamtzahl an Höhenmetern vorab zu überprüfen. Zusätzliche Tools wie Google Street View oder Strava Global Heatmaps können nützlich sein, um in Erfahrung zu bringen, wie ein bestimmter Abschnitt aussieht und wie beliebt er ist. James mahnt jedoch zur Vorsicht: „Die Abklärung der Details im Voraus ist eine Gratwanderung. Einiges möchte man wissen, aber wenn man zu viel recherchiert, vermindert das natürlich das Abenteuergefühl.“

Bei einem Trip ins Hinterland ist es sinnvoll, eine Notfallroute als Back-up zu haben. Wie Alan zu sagen pflegt: „Ich glaube zwar, dass sich das Wagnis lohnt, Hike-and-Bike-Abschnitte einzubauen, denn die Leute lieben diese Ausflüge in spektakuläre, abgelegene Gebiete. Aber wer eine Route bewusst mit mehreren Schleifen plant, hat später die Option, die Fahrt bei Bedarf auch abzukürzen.“

NAVIGATION

Eine physische Karte ist wohl die zuverlässigste, aber auch umständlichste Methode, um unterwegs zu navigieren. Navigations-Apps mit Offline-Modus und ein Smartphone mit einer soliden Halterung sind zwar eine gute Alternative, doch ein dediziertes GPS-Gerät, etwa ein Garmin oder Wahoo, ist am geeignetsten, um unterwegs einer Route zu folgen. „Dennoch“, fügt Stefan hinzu, sollte man auch auf digitale Pannen und Fehler vorbereitet sein, zu jeder Zeit wissen, wo man unterwegs ist, und Routenkarten als Back-up dabeihaben.“

Um auf einer Reise die Elektronik aufzuladen, verwendet man am besten einen USB-Akkupack (10.000 mAh+). Für längere Reisen in abgelegenen Gebieten ist ein Nabendynamo sinnvoll, mit dem man energieautark unterwegs ist.

BIKES, GEPÄCK & AUSRÜSTUNG

Ride. Drink. Eat. Sleep. Repeat. Mit flexiblen Fahrradtaschen, die am Gepäckträger oder am Oberrohr montiert werden können, leichtem Werkzeug und Bikes für diverses Gelände lässt sich die gesamte Ausrüstung für ein Abenteuer in der Natur geschickt transportieren. Das A und O bei einer Bikepacking-Tour ist ein multifunktionales Fahrrad, mit dem man sowohl unwegsame Gipfelpässe wie befestigte Straßen befahren kann. Das Vorhaben sollte sich nach dem vorhandenen Fahrrad und der Ausrüstung richten.

BIKEPACKING BAGS

Die Gesamtkapazität des Gepäcks hängt von der Größe des Fahrrads und dem verfügbaren Platz in den Taschen ab.
1 Satteltasche (8–16 l)
2 Lenkertasche (8–18 l)
3 Zubehörbeutel (1–3 l)
4 Rahmentasche (2–9 l)
5 Gabeltasche 2 x (6–8 l)
6 Oberrohrtasche 2 x (0,5–1 l) 7 Unterrohrtasche (1–2 l)
8 Vorbautasche 2 x (1–2 l) 9 Hüfttasche (2–6 l)
= 37–76 l

FAHRRAD UND ZUBEHÖR

Verschiedene Faktoren sind bei der Auswahl und Ausstattung des Fahrrads zu berücksichtigen. Bei Touren im Gelände sind breite Reifen und eine niedrige Übersetzung notwendig.

A Rahmenmaterial/Geometrie/ technische Daten
B Getriebe/Antrieb/Schaltung
C Bremsen
D Rad- und Reifengröße/Profil
E Lenkereinstellung
F Halterungen für Gepäck
G Sattel
H Navigationsgeräte
J Licht/Nabendynamo/Ladegerät
K Pedale
L Schutzbleche

BIKEPACKER
Bike: Gravel- oder Mountainbike für abwechslungsreiches Gelände
Gepäck: Bikepacking-Taschen
Route und Gelände: Prinzipiell sind Touren in jedem Gelände möglich. Mit breiten Reifen und flexiblem Zubehör kann man selbst hohe und abgelegene Naturwelten erreichen – auch wenn man gelegentlich schieben muss. Man sollte bedenken, dass sperrige Gegenstände wie Kochtöpfe, Wasser und Vorräte für mehr als drei bis vier Tage viel Platz im Gepäck aufbrauchen. Um einen schnellen Verschleiß der Taschen zu vermeiden, sollte man den Rahmen abkleben.

FASTPACKER
Bike: Rennrad, Gravel- oder Mountainbike
Gepäck: Bikepacking-Taschen
Route und Gelände: Schnelle Straßen- und Offroad-Abenteuer mit leichtem Gepäck. Kürzere Reisen mit vorhersehbaren Wetterverhältnissen und im Voraus geplanten Unterkünften. Camping und Kochen sind wegen des begrenzten Platzes nur mit reduzierter Ausrüstung möglich (Biwakset, leichter Kocher, minimale Vorräte).

TRADITIONAL TOURER
Bike: Tourenbike
Gepäck: klassische Fahrradtaschen
Route und Gelände: Straßen- und leichte Offroad- Abenteuer von jeder beliebigen Dauer. Ein kompletter Gepäcktaschensatz bietet Platz für alles, was man braucht, ist einfach zu packen und lässt sich leicht an- und abmontieren. Darauf achten, das Gewicht nicht einseitig zu verteilen, da dies das Fahrrad besonders in schwerem Gelände weniger wendig macht.

ALTERNATIVEN
Bike: verschiedene
Gepäck: Anhänger, Gepäckträger, Rucksäcke
Route und Gelände: Die Mischung macht’s! Eine Ausrüstung mit zusätzlichen Fronttaschen und einem Rucksack bietet Platz für Vorräte und ermöglicht somit, mehrere Tage ohne große Einschränkungen in der Wildnis unterwegs zu sein. Für Abenteuer mit Kindern kann man ein Fastpacker-Set-up um einen Anhänger ergänzen.

AUSRÜSTUNG

Jede Reise ist einzigartig. Die Ausrüstung sollte sich immer danach richten, wo und wie lang man unterwegs ist.

FAHRTKLEIDUNG
1 Helm/Mütze
2 Sonnenbrille
3 Schuhe (SPD/ Flatrobustepedal)
4 Socken
5 gepolsterte Trägershorts
6 Overshorts
7 Baselayer
8 Hemd/Trikot
9 wetterfeste Jacke
10 isolierte Weste
11 wetterfeste Hose
12 Handschuhe
13 Buff

SONSTIGE KLEIDUNG
14 gemütliche Thermojacke
15 T-Shirt/ Longsleeve
16 Jogginghose
17 Unterwäsche
18 warme Mütze
19 warme Socken
20 Schuhe/ Sandalen

UNTERKUNFT
21 Zelt
22 Isomatte/ Kopfkissen
23 Schlafsack/ Decke

KOCHEN, WASSER, VORRÄTE
24 Kocher
25 Brennstoff/ Feuerzeug
26 Topf/Töpfe
27 Besteck
28 Becher
29 Kaffee-/Teezubehör
30 Wasserfilter
31 Wasserflaschen/Trinkblase
32 Thermoskanne
33 Snacks
34 Getränkevorräte
35 Essensvorräte
36 Müllsäcke

WASCHTASCHE
37 Zahnbürste/ Zahnpasta
38 Reisehandtuch
39 Taschentücher
40 Sonnenschutzmittel
41 Mücken-/ Bärenspray
42 Toilettenspaten

ERSTE HILFE
43 Siehe „Reparatur
unterwegs“

WERKZEUG UND ERSATZTEILE
44 Siehe „Reparatur
unterwegs“

ELEKTRONIK
45 GPS-Gerät
46 Smartphone
47 Kamera
48 Vorder- und Rücklichter
49 Scheinwerfer
50 USB-Akkupack/ Ersatzakkus
51 Ladegerät/ Ladekabel
52 Kopfhörer
53 Karte/Kompass
54 Skizzenbuch/ Stift
55 Brieftasche/ Reisepass/ Versicherung
56 Kabelschloss

Die Radclub-Mitgliedschaften in der Übersicht

Basis

  • Wähle Dein Begrüßungsgeschenk aus (z.B. Gutschein)
  • Profitiere von über 30 Preisvorteilen und exklusiven Angeboten
  • Nimm an monatlichen Webinaren (z.B. Kaufberatungen) teil
  • Mache bei attraktiven Verlosungen mit
25€/ Jahr

Mag

  • Jeden Monat die ElektroRad, Radfahren oder RennRad als Print- und/oder Digitalausgabe*
Und alle Vorteile aus dem PaketBasis
30€* – 70€/ Jahr

R2C2

  • R2C2-Trikot von Bioracer oder andere Prämie
  • Ab dem 2. Jahr neue Artikel aus der R2C2-Kollektion
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Und alle Vorteile aus dem PaketBasis
ab 99€/ Jahr