Granfondo, Kultur, Höhenmeter: Rennradfahren in der Emilia Romagna

Ein Reisebericht aus der Emilia-Romagna von R2C2-Mitglied Miriam Jupe

Unweit der für Radfahrer bekannten Geburtsstadt des Piraten „Pantani“, Cesenatico, liegt etwas weiter nördlich das kleine historische Hafenstädtchen namens Cervia. Die beiden Städte, im Nordosten Italiens, befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Adriatischen Meer und gehören zur Region Emilia-Romagna.

Neben einer großen Anzahl von Veranstaltungen lockt vor allen Dingen das milde Klima und die regionale Küche viele Radsportler im Frühjahr bereits in diesen Landstrich. Insgesamt gibt es in der Emilia-Romagna rund 45 spezialisierte Bikehotels, die teils sehr hochwertige Leihräder (Gravelbikes, E-Bike und Rennräder) anbieten. Diese Hotels bieten für Radsportler neben dem obligatorischen Bikekeller, geführte Touren mit einem Guide, Radlerbuffett am Nachmittag, sowie einen Wäscheservice an.

Die Autorin in der Hügellandschaft der Emilia-Romagna. Foto: privat

Radsport-Region Emilia-Romagna

Möchte man ohne eine Gruppe fahren, besteht die Möglichkeit sich aus den vielen vorgeplanten Touren der Anbieter die entsprechenden gpx-Files herunterzuladen, oder sich vom Bikemanager des Hotels beraten zu lassen. Dabei variieren die Streckenlängen und Höhenmeter der Runden so, dass neben ambitionierten Sportler:innen auch Familien mit Kindern auf Ihre Kosten kommen können.

Die ersten 30-35 Kilometer entlang der Adria von unserem Hotel aus sind sehr flach und eignen sich prima für Einsteiger:innen, oder für das Trainingslager im Frühjahr. Hier sehe ich durch die Kooperationen der Hotels mit den ansässigen Schwimmbädern, oder eigenen Pools, speziell für Triathleten gute Trainingsbedingungen. Für mich definitiv eine Alternative zu Mallorca!

Nach 35 Kilometern geht es von der Küste wellig bis steil ins Inland. Dort ist es ruhiger und der Verkehr nimmt deutlich ab. Deshalb gefällt mir persönlich die Ecke unterhalb von Rimini/ Riccione sehr gut. Um ins Inland zu fahren und die schönsten Strecken nach San Leo, Verucchio, oder Gabbice Mare unter die Räder zu nehmen, muss man nicht mehr durch größere Städte fahren.

Außerdem warten in der Nähe noch zwei interessante Ziele:

  • der Monte Cerpengna
  • ein Besuch der Stadt San Marino

Feinschmecker kommen in der Emilia-Romagna übrigens auch nicht zu kurz. Leckere Rot– und Weißweine runden das regionale Essen wie z.B. Tagliatelle mit Ragout, Parmaschinken, Fossa-Käse, Cappellacci mit Kürbisfüllung, Piadina und Gerichte mit Meeresfrüchten und fangfrischem Fisch ab.

Die hier wachsende Sangiovese-Rebsorte ist Grundlage vieler bekannter Weine. Dieser kann auf verschiedenen Weingütern vor Ort verkostet und gekauft werden.

Der Granfondo Via del Sale: Meer & Berge. Foto: Veranstalter

Granfondo Via del Sale

Zum 25. Jubiläum des Granfondo Via del Sale durften wir auf Einladung vier Tage die Annehmlichkeiten der Emilia-Romagna genießen und einige der historischen Sehenswürdigkeiten des Landes auf den geführten Radtouren kennenlernen. Untergebracht waren wir in einem Hotel des Veranstalters/Hauptsponsors in direkter Lage zum Strand (www.sporturhotel.com) Die Unterkunft befindet nur sich rund 100 Meter vom Start des Granfondo entfernt und ist auf Sportler verschiedenster Arten eingerichtet. Der gleiche Veranstalter richtet im Übrigen auch die IRONMAN-Veranstaltung (70.3 und Ironman Italy) im September aus, die seit 2017 jährlich in Cervia stattfinden.

Der Name des Granfondo „Via del Sale“ leitet sich von den Salinen ab, die ca. 1,5km vor der Stadt Cervia im Naturpark Po-Delta liegen. Hier wird bereits seit der Antike (800 v.Chr.) das weiße Gold in einer hervorragenden Qualität abgebaut.

Die Eckdaten des in Deutschland bislang recht unbekannten Granfondo:

151 Kilometer, 2000 Höhenmeter und knapp 3000 Teilnehmer:innen, vor Covid waren es etwa 5000 Teilnehmer:innen

Für mich war es neben dem Nove Colli der zweite Granfondo, den ich in Italien gefahren bin. So wusste ich bereits, was am Start auf mich zukommt ….jede Menge ambitionierte und schnelle Italiener:innen!

Die Daten des Granfondo: 151 Kilometer, 2000 Höhenmeter. Foto: Veranstalter

Ein schneller Start

Wir durften am Renntag auch noch in der ersten Reihe starten, da dies zum Rundum-Sorglos-Paket des Hotels gehörte… mir war schon etwas mulmig. Auf den ersten 10 Kilometern hieß es deshalb Ellbogen ausfahren, Spur halten und gut aufpassen.

Da wir zunächst aus Cervia raus mussten und das Rennen die ersten 35 Kilometer durch die flache Strecke unheimlich schnell ist, fuhren uns die Italiener:innen schon zu Beginn des Rennens um die Ohren. Wir waren wohl doch etwas im Urlaubsmodus. Mein Motto lautete deshalb „heil ins Ziel kommen, die Aussichten auf der Strecke genießen und hier und da mal aus der Komfortzone herauskommen“.

Eine schöne Strecke ab dem Inland, die mit vier kurzen Anstiegen mit bis zu 16 Prozent Steigung und jeweils 250 bis 350 Höhenmetern gespickt ist. Der bekannteste Anstieg ist hierbei der Cima Pantani bei Bertinoro.

Die Landschaft bietet traumhafte Ausblicke, schöne Abfahrten und durch die fast 1000 Helfer auf der Strecke ein fast Autofreies Erlebnis auf den 151km. Man hat nie ein unsicheres Gefühl beim Rennen. Der Racebeutel ist gut gefüllt und mit einer Expo, Kinderrennen und Rahmenprogramm eine sehr schöne Veranstaltung mit kurzen Wegen. Der Zeitpunkt der Ausrichtung (Mitte April) passte für uns sehr gut um die Veranstaltung mit unserem Trainingslager/Urlaub zu verbinden.

Eine Übersicht der Granfondos/ Triathlonevents/Messen in der Region Emilia Romagna findet man unter anderem auf dieser Website www.terrabici.com/de/events

Hier eine Auswahl in der Übersicht:

  • Granfondo del Po -März
  • Granfondo Davide Cassini – März
  • Nove Colli -Mai
  • Granfondo degi Squali- Mai
  • Ride Riccione- Juni
  • Granfondo del Capitano -Juni
  • Ironman Cervia -September
  • Granfondo Marco Pantani- September

Fazit: Sport, Kultur und gutes Essen in der Emilia Romagna

Das wird bestimmt nicht unser letzter Besuch in der Emilia Romagna gewesen sein. Hier kommen viele Punkte zusammen, die mein Radlerherz höherschlagen lässt: kulinarische Köstlichkeiten, tolle Landschaften, freundliche Menschen, gute Infrastruktur und eine vernünftige Anbindung an Autobahn und Flughafen.

Die Bikehotels stellen sich nun auch immer mehr auf die Nachfrage rund um das Thema „Gravelbike“ ein. Seit kurzer Zeit gibt es dort die dauerhaft beschilderte Route „Via Romagna“, die die Region der Emilia Romagna von Nord (Startpunkt Comacchio) nach Süd (San Giovanni in Marignano) auf über 460km Länge durchquert.

Vielleicht finden sich ja ein paar Interessierte Radler:innen des Radclub R2C2, die mit uns gemeinsam das Abenteuer planen und durchführen wollen?

Die Radclub-Mitgliedschaften in der Übersicht

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