Einlegesohlen sollen für Radsportler deutliche Leistungssteigerungen ermöglichen. Wir haben die Solestar BLK2 getestet.

Etliche Radprofis und auch viele Hobbyfahrer verwenden in ihren Schuhen Einlegesohlen. Einige Hersteller werben damit, dass mit ihren Einlagen deutliche Leistungssteigerungen möglich sind.
Das deutsche Unternehmen Solestar wirbt mit einer um 6,9 Prozent höheren Leistung im Sprint und verweist dabei auf eine Studie der Deutschen Sporthochschule Köln aus dem Jahr 2016. Oliver Eisenbach, der Gründer von Solestar, sagt im RennRad-Interview: „Spezielle Einlegesohlen optimieren den gesamten Bewegungsablauf der unteren Extremitäten, ausgehend von einer Begradigung und Stabilisierung der Füße. Dies ergibt für jeden Radsportler Sinn, ob Hobbyfahrer oder Profi, da letztlich jeder seine Muskulatur und seinen Bewegungsapparat belastet und vor einer Überlastung schützen sollte.“
Im Radsport ist die Bewegung zyklisch und stark geführt. Im Vergleich zu Lauf- oder Schwimmsportarten ist die Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Die Bedeutung der Pedaliertechnik ist vergleichsweise gering, entscheidender sind die biomechanischen Achsen und Hebelwirkungen über die Hüfte, das Knie, das Sprunggelenk und den Fuß. Der Kontaktpunkt zwischen dem Fuß und dem Pedal beeinflusst maßgeblich die Effizienz der Kraftübertragung. Ein schlecht sitzender Schuh kann zu Instabilität, Druckstellen oder mangelnder Kraftübertragung führen. Probleme treten beispielsweise bei zu steifen Sohlen, einem zu weiten Sitz oder einer unzureichenden Unterstützung der Fußform auf.
Einlegesohlen: Neutrale Stellung für den Fuß
Mit Einlegesohlen wie den Solestar BLK verfolgt der Hersteller einen einheitlichen Ansatz: Die Einlagen bringen den Fuß in eine sogenannte neutrale Stellung, unabhängig vom individuellen Fußtyp. Dabei wird keine Unterscheidung zwischen Hohlfüßen, Senkfüßen, Überpronation oder Supination vorgenommen. Das Ziel ist es, den Fuß in eine biomechanisch stabile Position zu bringen, aus der die Kraft möglichst effizient entlang der Beinachse übertragen werden kann.
Laut dem Hersteller basiert dieser Ansatz auf empirischen Daten und langjähriger Erfahrung. Laut Solestar stabilisieren individuell angepasste Einlagen bestehende Abweichungen oft nur, statt eine biomechanisch günstigere Position zu ermöglichen.
Die neutrale Fußstellung soll muskuläre Dysbalancen reduzieren, die Beinachse stabilisieren und damit Beschwerden durch Fehlbelastungen vorbeugen. Durch den standardisierten Aufbau ist der Einsatz ohne eine individuelle Anpassung möglich. Die Einlage kann direkt verwendet werden und soll dadurch sowohl die Stabilität als auch die Effizienz beim Pedalieren verbessern.
Test & Fahrgefühl
Wir testeten die Solestar BLK2. Die neueste Einlage im Solestar-Portfolio basiert auf einem sehr steifen Carbonkern, der fast keine Verformung zulässt. Den ersten Stand im Schuh empfand unser Tester als etwas ungewohnt, da das Fußgewölbe sehr viel mehr gestützt wird als durch die Standardeinlage. Zudem fiel auf, wie wenig man auf der Oberfläche der Einlage rutscht.
Getestet wurden die Solestar-Einlagen über mehrere Wochen in Specialized-Rennradschuhen. Die Einlage füllte vor allem den Bereich unter dem inneren Fußgewölbe unseres Testers spürbar aus. Zusätzlich erzeugte die verbaute Pelotte einen leichten Druck hinter den Zehengelenken.
Bereits im Stand vermittelte die Sohle im Testverlauf ein direkteres Bodengefühl und eine stabilere Verbindung zwischen dem Fuß und dem Schuh.
Grundlageneinheiten
In den ersten Tagen wurden ausschließlich Grundlageneinheiten gefahren, um dem Bewegungsapparat Zeit zur Anpassung an die veränderte Fußstellung zu geben. Schon während der ersten Ausfahrten war zu beobachten, dass das Knie in der Aufwärtsbewegung am oberen Totpunkt weniger nach innen abweichte. Die Beinbewegung wurde im Verlauf der ersten drei Trainingstage zunehmend geradliniger.
Mit zunehmender Stabilisierung der Beinachse war subjektiv eine verbesserte Kraftübertragung spürbar. Bei intensiveren Einheiten fühlte sich die Leistungsabgabe zudem effizienter an.
Stabilisations-Delta-Konzept
Laut dem Hersteller basiert die Konstruktion der Sohle auf dem sogenannten Stabilisations-Delta-Konzept. Dieses führt das Fersenbein in eine neutrale Position, stabilisiert den hinteren Bereich des Fußes und reduziert das Einknicken nach innen. Gleichzeitig wird die laterale Beweglichkeit begrenzt, was laut Solestar unnötige Ausweichbewegungen verringert.
Zusätzlich zur veränderten Beinmechanik wurde im Testverlauf eine verbesserte Stabilität im Beckenbereich registriert. Der untere Rücken ermüdete bei längeren Einheiten später als üblich. Ob dies ausschließlich auf die veränderte Fußstellung zurückzuführen ist oder mit einem etwas höheren Trainingsumfang im Testzeitraum zusammenhängt, kann jedoch nicht objektiv bewertet werden.
Solestar BLK2 Einlegesohlen: Kompakt
Preis: 159 Euro
Stärken:
+ Kraftübertragung
+ Biomechanisch neutralisierende Fußführung
+ Stabilisierung der Beinachse