SRM – zu Besuch im Haus der Radsportgeschichte

Das Rheinland gilt nicht unbedingt als Mekka des deutschen Radsports. Obwohl zahlreiche Profis und Ex-Profis wie André Greipel, Nils Politt, Gerald Ciolek oder Rick Zabel dort leben und trainieren. Obwohl Rund um Köln das älteste Eintagesrennen Deutschlands ist. Und obwohl mit SRM ein Unternehmen dort seinen Sitz hat, ohne das der moderne Radsport nicht zu denken ist. Bei einer Betriebsbesichtigung haben R2C2-Mitglieder nicht nur hinter die Kulissen einer High-Tech-Schmiede geschaut, sondern auch Radsportgeschichte nacherlebt.

Denn: Der Firmensitz von SRM in Jülich bei Köln atmet Radsportgeschichte, kaum ein Winkel, in dem nicht ein Fahrrad oder Trikot mit langer Tradition hängen.

Direkt am Empfang etwa, wo eine Straßenmaschine von Lance Armstrong und….
… eines seiner Gelben Trikots zum Verweilen einladen.
Eine Zeitfahrmaschine von Jan Ullrich.

Rund 25 Mitarbeiter entwickeln und montieren in Jülich die SRM-Produkte. Daneben hat SRM Standorte in den USA (Colorado Springs), in Italien (Lucca) und Australien (Adelaide).

Der Wettbewerb für den Pionier der Leistungsmessung ist heute scharf, mit Firmen wie Garmin, Shimano, Rotor, Power2Max oder Stages, die um Marktanteile kämpfen. „Wir reagieren natürlich auf den Wettbewerb, deshalb bauen wir beispielsweise auch Pedale“, erklärt Firmenchef Ulrich Schoberer den R2C2-Gästen.

SRM-Chef Ulrich Schoberer (oben) mit R2C2-Gästen und Marketingchef Michael Scholz (vorne).

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass viele der Konkurrenten gut von ihrem Geschäft leben können“, zweifelt Schoberer. Dass ein Startup wie IQSquare Pedale mit beidseitiger Leistungsmessung für 300 Euro anbiete, sei „Wahnsinn“ – am Ende werde sich aber Qualität durchsetzen, fasst der Firmenchef die Philosophie des Unternehmens zusammen: „Wir möchten die beste Qualität liefern!“

Die Ansprüche an einen guten Powermeter seien immens: Sowohl bei -10 Grad als auch +40 Grad müssen sie gut funktionieren, bei jeder Wetterlage valide Daten anzeigen – und dabei auch permanente Schläge durch Unebenheiten auf der Straße oder im Wald aushalten.

1986 ging es los mit den ersten Powermetern weltweit, als Ulrich Schoberer, selbst passionierter Radfahrer (heute immer noch mit rasierten Waden), den ersten in einer Kurbel integrierten Powermeter herstellte und im selben Jahr ein Patent anmeldete.
Fast 100 Jahre zuvor wurde bereits in Frankreich ein Patent für einen Leistungsmesser angemeldet, wie die Kopie der Patentanmeldungen zeigt.
1989 folgte die erste kommerzielle Version. Der Beginn einer langen Geschichte der Herstellung von Leistungsmessern für den Radsport. Zu den früheren und heutigen Radprofis, die auf SRM-Produkte gesetzt haben, gehören Greg Lemond, Mario Cippolini, Paolo Bettini, Erik Zabel, Vincenzo Nibali, Nicole Cooke, Marta Bastianelli, Greg Van Avermaet und Mark Cavendish.
2019 brachte SRM einen eigenen Indoortrainer auf den Markt, Zielgruppe sind neben passionierten Rennradfahrern insbesondere Bikefitting-Anbieter. Der „Panzer“ unter den Indoortrainern wird er genannt: unverwüstbar, mit minimalem Einsatz von (mitunter anfälliger) Elektronik.
Mit dem PowerControl 8 hat SRM weiterhin einen Fahrradcomputer im Portfolio, in der mittlerweile siebten Generation. Ein Gerät, das konsequent primär Daten zur Leistungsmessung anzeigt – nicht aber Karten oder Ähnliches.


Hier wird gerade eine Lieferung an das Profiteam von Lotto-Soudal fertiggestellt; neben dem belgischen Team stattet SRM auf Cofidis aus.


Auch im Triathlon wird auf SRM-Expertise gesetzt, wie die Zeitfahrmaschine des Iron-Man-Gewinners (und SRM-Kunden) Patrick Lange zeigt.


Schon in den 1990ern hat SRM Pedal-Powermeter entwickelt, zusammen mit Look. Doch der Einsatz von Kabeln erwies sich als zu anfällig.
2019 brachten SRM und Look mit dem Exakt-Pedal erneut ein Pedalpowermeter auf den Markt.
Hier zeigt SRM-Marketingchef Michael Scholz die filigranen Pedalachsen, die durch SRM in die von Look gelieferten Pedale montiert werden – zwei Stunden dauert allein die Montage und das Testen dieser Pedale.
Fast zwei Jahre hat SRM für die Entwicklung des ersten marktreifen SPD-Pedals mit Powermessung (in der Achse integriert) benötigt. Zielgruppe: Gravel-, Cross- und MTB-Fahrer. Im April 2020 startete der Vertrieb, und seitdem kommt SRM kaum mit der Produktion hinterher – obwohl SRM bisher kaum Marketing für die Eigenentwicklung gemacht hat.
Wie sich das neue Pedal-Powermeter XPower im Vergleich zum Spider-Powermeter schlägt, das testet auch der Marketingchef Michael Scholz an seinem Crosser – mit doppeltem Fahrradcomputer.
Trotz der riesengroßen Nachfrage nach Pedal-Powermetern geht SRM nicht davon aus, dass Spider-Powermeter vom Markt verschwinden werden. Diese seien viel robuster, könnten bis zu 15 Jahre halten, erklärt Schoberer – während ein MTB-Profi pro Saison auch schon mal zwei bis drei Pedale verschleißt.


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