„Solche Momente sind rar im Leben“ – in der TestLounge: Gravel-Sattel SQlab 614 Ergowave active 2.1

Der Gravel-Sattel 614 Ergowave active des Radclub-Partners SQlab im Dauertest. Das Produkt richtet sich an Offroad-Fans, die möglichst bequem auch längere Distanzen absolvieren möchten. Der Preis: 159,95 Euro Euro. Hier findet ihr den ganzen Testbericht, von Radclub-Leiter Daniel Lenz


Allgemeines

Ich sage es ganz ehrlich: Lange Zeit – vor meinem Einstieg in den Radclub – habe ich den Sinn und Zweck von ergonomischen Produkten für mich selbst unterschätzt, was einzig daran liegt, dass ich bisher nur selten größere Probleme an den typischen Stellen im Körper beim Radfahren hatte. Und das ich auch der Grund dafür, warum ich bisher noch keinen ergonomischen Sattel eingesetzt habe. Natürlich habe ich bei längeren Touren immer mal wieder Sitzbeschwerden gehabt, der Po schmerzt, irgendwann fehlt es dem Körper an Stabilität, woraus sich weitere Probleme ergeben… Gehört irgendwie dazu, dachte ich. Wir RadsportlerInnen sind doch hart im nehmen. Weit gefehlt. So richtig aufgegangen ist mir das erst, als ich den SQlab-Sattel 614 Ergowave active getestet habe.

Ich muss ein bisschen ausholen: SQlab hat nach eigenen Angaben als erster Hersteller von Fahrradzubehör das Sattelbreitensystem zur Vermessung der Sitzknochen und Berechnung der optimalen Sattelbreite entwickelt. Hintergrund: Ist ein Sattel zu schmal, drückt er und zwar genau dort, wo er nicht drücken soll. Alle SQlab-Sattelmodelle gibt es in bis zu fünf unterschiedlichen Breiten – so ist garantiert, dass die Sitzknochen vollflächig auf dem Sattel aufliegen und der empfindliche Dammbereich beim Mann und der meist tieferliegende Schambeinbogen der Frau entlastet werden.

In wenigen Minuten messe ich mit Hilfe einer Wellpappe (alternativ könnt ihr das auch im Fahrradladen genauer machen lassen) meinen Sitzknochenabstand (hier mehr Infos zum Verfahren) und wähle auf der Basis den passenden Sattel aus. In meinem Fall sind das 13 cm, hinzu kommen 2cm, die man bei einer moderaten Sitzposition addiert – und ich lande bei einem Sattel-Modell mit 15 cm Breite (der Sattel ist in fünf Ausführungen zwischen 12 und 16 cm erhältlich).

Verarbeitung & Qualität

Als Erstes fallen beim Auspacken des Sattels die sehr gute Verarbeitung und das leichte Gewicht (ca 240 Gramm) auf. Der Bezug ist aus strapazierfähigem Kevlar, die Sattelschale aus Glasfasern und die Sattelstreben aus Leichtmetall. Auffällig ist die – verglichen mit meinem Rennrad-Sattel – stärkere Polsterung von 10 mm, was gerade beim Gravel-Einsatz sinnvoll sein dürfte. Auch die wellenartige Form und das hochgezogene Heck des Sattels fallen ins Auge. Ziel ist laut SQlab ein guter Halt nach hinten und eine optimale Druckverteilung – mal schauen, ob das funktioniert.

Die erste Herausforderung: den passenden Elastomer einbauen. Der Sattel setzt ein „active“-System ein – er ermöglicht dazu eine leichte Rotation nach links und rechts. So soll der Sattel der Tretbewegung folgen, der Komfort erhöht, die Bandscheiben mobilisiert und der Druck auf die Sitzknochen minimiert werden.
Je nach FahrerInnengewicht muss dafür das Elastomer ausgewechselt werden. Daran sitze ich gut und gerne 15 Minuten, was auch an meinen kalten (und dafür zu großen) Fingern liegen dürfte. Anschließend dauert die Montage des Sattels nur wenige Minuten – und dann ist er schon einsatzbereit.


Über den Radclub-Partner SQlab

SQlab hat sich spezialisiert auf die drei Kontaktstellen (Hand, Becken, Fuß) zum Rad. Der Fahrradsattel muss nicht nur perfekt zur Anatomie von Mann und Frau passen und bequem sein, sondern das Körpergewicht auch nach medizinischen Gesichtspunkten verteilen. Der Fahrradgriff muss taube Finger vermeiden und perfekt zur Anatomie der Hand passen. Insbesonders die Fahrradsättel und das Konzept zur Bestimmung der optimalen Sattelbreite machen SQlab zum erfolgreichsten Sattelhersteller in Tests der Fachmagazine. Kaufen könnt ihr die Produkte in erster Linie im Fachhandel oder direkt im Online-Shop von SQlab. Radclub-Mitglieder erhalten 10% Rabatt beim Einkauf im SQlab-Shop.


Der Praxis-Test

Solche Momente sind rar im Leben – wenn man nach dem Kauf eines Produkts, das irgendwie am Körper sitzt, unmittelbar das Gefühl hat, dass es perfekt passt. Bei diesem Sattel ist das der Fall. Schon auf den ersten 100 Metern habe ich das Gefühl, dass die Breite optimal ist, da zwickt nichts, aber auch gar nichts. Die Beine haben eine sehr gute Freiheit bei der Bewegung, dank der taillierten Formgebung des Sattels.

Interessanterweise macht sich auch die „active“-Technologie bemerkbar, die ich zunächst als „nice to have“, aber auch Hokuspokus eingeschätzt hatte. Die leichte Rotation, die kaum spürbar ist, sorgt dafür, dass meine gelegentlichen Probleme mit dem Idiosakralgelenk (können Schmerzen sein, oft aber einfach nur eine versteifte Hüfte) wie weggeblasen sind. Die leichte Vertiefung in der Mitte des Sattels entlastet den Dammbereich, auch das ist deutlich zu erkennen.

Der eigentliche Vorteil des Sattels zeigt sich aber erst bei längeren Stecken. Nach drei, vier, fünf Stunden im Sattel merke ich – nichts. Was ich früher als unumgänglich erachtete – Zwicken hier, Zwicken da – fehlt komplett. Keine unangenehmen Sitzbeschwerden. Ich habe das Gefühl, dass die Körperstabilität insgesamt besser ausfällt.

SQlab 614 Ergowave active 2.1 im Test – das Fazit

Pro:

  • Mehr Komfort, weniger Sitzbeschwerden durch Polsterung und leichte Rotation
  • Rückenfreundlich
  • Hochwertige Verarbeitung
  • Geringes Gewicht

Contra:

  • Hakeliger Tausch des Elatomers

Selten war ich von einem Produkt rund ums Fahrrad so überzeugt – absolute Kaufempfehlung.

Der Tester: Daniel Lenz

Seit über 20 Jahren passionierter Radsportler, die letzten vier Jahre davon weitestgehend offroad auf dem Gravelbike unterwegs, meistens im Bergischen Land. Meine Lieblingsstrecken liegen in den Dolomiten und Belgien.

Seite Ende 2018 leite ich den Radclub, die Community aus über 15.000 Fahrradfans der BVA Bike Media.

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