Ein Artikel von Nele Nieschlag, Radlabor Frankfurt, zuerst veröffentlicht auf radlabor.de
Vorweg eine klare Definition oder Norm für den Begriff Bikefitting gibt es nicht. Ein Bikefitting ist vereinfacht gesagt die Anpassung des Fahrrades unter ergonomischen Gesichtspunkten an die FahrerIn. Das bedeutet, allein schon die Einstellung der Sitzhöhe, also der Auszug des Sattels, kann man als Bikefitting bezeichnen. Doch natürlich kann und sollte man deutlich weiter gehen und sich voll auf die Person, ihre Bedürfnisse und ihre möglichen Zipperlein einlassen, bevor man irgendeine Einstellung am Fahrrad verändert.
Bikefitting – nur für ambitionierte SportlerInnen?
Wir werden oft gefragt: Bikefitting – das ist doch nur was für ambitionierte SportlerInnen oder nicht?
Unsere klare Antwort lautet: NEIN, ein Bikefitting ist für Jede und Jeden etwas.
Im Radlabor haben wir eine gemeinsame Mission, nämlich dich optimal und unter Berücksichtigung deiner individuellen Bedürfnisse aufs Fahrrad zu setzen, um dir jederzeit den Spaß am Radfahren zu ermöglichen. Damit tragen wir zu Gesundheit, Fitness, Leistung und nachhaltiger Mobilität bei. Genau deswegen richten wir uns auch an alle Radfahrenden, ganz gleich mit welcher Art von Rad ihr unterwegs seid.
Bei uns steht die Ergonomie und Radfahren ohne Schmerzen oder Probleme im Fokus. Egal ob du zum Einkaufen fährst, zur Arbeit pendelst und schon nach ein paar Metern merkst, dass der Sattel zwickt oder deine Finger auf längeren Touren taub werden. Gerade Schmerzen beim Radfahren müssen nicht sein und häufig ist die Ursache eine falsche Einstellung der Sitzposition.
Unser Team besteht aus Sportwissenschaftlern, Trainern und Ergonomie-Experten. Uns alle vereint die Begeisterung fürs Radfahren und der Wunsch diese Freude zu teilen. Wir sind alle geschult, bilden uns regelmäßig weiter und kennen uns top aus in Anatomie, Fahrradgeometrie, Trainingssteuerung und mit ergonomischen Radprodukten.
Wie läuft ein Bikefitting beim Radlabor ab?
Wie schon oben angekündigt, beschäftigen wir uns bei jedem Termin erst mit dir, bevor wir etwas an deinem Rad verändern. Zuerst möchten wir deine Geschichten, individuellen Ziele und möglichen Problemzonen kennen. Daher beginnt jedes Fitting bzw. jede Sitzpositionsanlyse mit einem Informationsbogen und einem ausführlichen Gespräch.
Danach vermessen wir deinen Körper und dein Fahrrad mit Laserpräzision und dem von uns entwickelten Smartfit System. Nun geht es an das Zusammenspiel zwischen dir und deinem Draht-/Carbonesel. Dazu machen wir eine dynamische Bewegungsanalyse. Dein Rad wird auf einer stationären ‚Rolle‘ eingespannt, mit der du auf der Stelle fahren kannst. Das zeichnen wir per Video auf und hier sehen unsere geschulten Augen direkt, an welchen Stellen es zwicken könnte und wo es Optimierungspotential gibt.
Die Kontaktpunkte: Sattel, Cockpit, Pedale
Dann geht es ans Eingemachte: die Einstellung. Dazu nehmen jeden Kontaktpunkt genau unter die Lupe. Fußstellung oder Schuhplatten auf dem Pedal, Sattel und Sitzbereich und Cockpit mit Lenker, Vorbau und Griffen. An den drei Kontaktpunkten zeigen und erklären wir dir, was eine Veränderung hier bewirken kann. Wir stellen alles vor Ort und deinen Augen ein und du darfst die neue Position direkt testen. Mit der dynamischen Analyse und einem Vergleich zur vorherigen Position spürst und siehst du die Veränderungen direkt. Mit weiteren Bausteinen, wie dem ‚Fokus Sattel‘ schauen wir uns einzelne Punkte nochmal mit etwas mehr Zeit an und können auch verschiedene Sattelmodelle direkt vor Ort testen.
Wenn alles passt und jeder Kontaktpunkt eingestellt ist, messen wir dein Fahrrad nochmal mit unserem Lasersystem ein, um dir jede Veränderung zeigen und dokumentieren zu können. Jeder Termin endet, wie er begonnen hat, mit einem Gespräch und unseren Expertentipps. Du bekommst von uns Infomaterial zu allen veränderten Einstellungen während des Termins. Unser Service im Nachgang: Eine neue Sitzposition muss man natürlich draußen ausgiebig testen und dein Körper muss sich in den ersten Fahrten an die Veränderung gewöhnen, daher bieten wir dir auch nach der ‚Testphase‘ eine Nachkontrolle und ggf. Nachjustierung an, falls etwas noch nicht ganz optimal ist. Ebenso darfst du bei uns gekaufte Sattelmodelle nach vierzehn Tagen auch wieder zurückgeben, wenn du beim Testen merkst, dass es doch noch zwickt.
Autorin: Nele Nieschlag
Nele ist Sportwissenschaftlerin, Laborleiterin im Radlabor Frankfurt, Triathletin und ausgebildete Triathlon Trainerin. “Training und Optimierung der Sitzposition ist immer möglich!”, so Neles Credo. Mit ihren Anleitungen gelingt es auch.