Innovation trifft Nachhaltigkeit

Ein Blick hinter die Kulissen des Reifen- und Schlauchherstellers Schwalbe mit dem Radclub

In den vergangenen Jahren hat der Radclub zahlreiche Betriebsbesichtigungen organisiert, unter anderem bei Cube, Busch & Müller, SKS und Riese & Müller. Diesmal sind wir mit dem Radclub bei Schwalbe.

Das Familienunternehmen Schwalbe feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass präsentiert sich das Unternehmen mit neuem Logo, neuer Farbe und neuem Markenauftritt. „Get there“ lautet der neue Markenanspruch des Reifenherstellers, der das Vertrauen in innovative Ideen verkörpert. Im Jahr 2020 wurde auch der deutsche Hauptsitz in Reichshof bei Köln umgebaut und erweitert. Auch hier soll die Firmenphilosophie zum Ausdruck kommen, denn das Gebäude besteht ausschließlich aus Materialien, die wiederverwertet werden können. Der Neubau kombiniert recycelbare Komponenten mit viel Grün, wie hier auf der Dachterrasse zu sehen ist.

Unsere Radclub-Gruppe hatte die Gelegenheit, die neue Besucherwelt von Schwalbe zu besichtigen. Im ersten Teil der Ausstellung geht es um die Anfänge des Unternehmens.

Wie alles begann

Die Brüder Eugen und Willy Bohle gründeten das Unternehmen 1922, um Fahrradkomponenten zu exportieren. Der Zweite Weltkrieg unterbrach den Export, der Anfang der 50er Jahre wieder aufgenommen wurde. 1955 trat Ralf Bohle in den väterlichen Betrieb ein und erkannte, dass ein Wandel notwendig war. Aus Export wird Import. 1973 entwickelt Ralf Bohle die Marke Schwalbe und will sich gemeinsam mit der koreanischen Unternehmerfamilie Hung-A auf Fahrradreifen spezialisieren. 

Wolfgang Reiche ist maßgeblich an der Entwicklung des wohl bekanntesten Schwalbe-Reifens, dem Marathon, beteiligt. Reiche wollte sich 1981 den Traum einer Weltreise mit dem Fahrrad erfüllen. Seine Reisepartnerin Gudrun fand er über eine Annonce. Um die bestmögliche Ausrüstung für die 73.000 km lange Strecke zu bekommen, schreibt Reiche 80 Unternehmen an, darunter Schwalbe. Schwalbe erkennt das Potenzial, seine Reifen auf die Probe zu stellen und unterstützt das Duo mit seinem Material.

Reiches Fahrrad, mit dem er und seine Partnerin mehrere Jahre um die Welt fuhren.

Der Marathon wurde zur Serie weiterentwickelt, mit veränderten Profilen und Ausstattungen für individuelle Bedürfnisse. Dazu gehörte auch der „unplattbarer Pannenschutz“. Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Modelle für verschiedene Anforderungsbereiche hinzu, u.a. für Triathlon und Mountainbike. Auch Rollstuhlreifen werden produziert. Seit dem Jahr 2000 leitet Frank Bohle gemeinsam mit Holger Jahn und Andreas Grothe das Unternehmen. Besonders die Beziehungen zu den koreanischen Geschäftspartnern liegen ihnen bis heute am Herzen.

Nachhaltigkeit und Fairness

Für die Herstellung von Reifen wird Kautschuk benötigt. 70 Prozent des weltweit gehandelten Naturkautschuks gehen in die Reifenindustrie. Zwar gibt es auch synthetischen Kautschuk, der ebenfalls für die Produktion benötigt wird, aber je nach Modell und Anforderungsbereich fließt er in unterschiedlichen Mengen in die Produktion ein. Schwalbe ist bislang der einzige Reifenhersteller, der Mitglied im Fair Rubber e.V. ist. Die Nichtregierungsorganisation setzt sich für einen fairen Handel mit Naturkautschuk ein.

Monatlich erhalten die Kleinbauern eine Fair-Trade-Prämie von 0,50 Euro pro Kilo Kautschuk, die an die Bauern ausgezahlt wird.

Auch Schwalbe hat mit dem Green Marathon Reifen den EUROBIKE GREEN AWARD 2023 gewonnen. Das Modell unterstützt die Kreislaufwirtschaft in der Fahrradbranche, denn der Reifen wird zu 100 Prozent aus fairem Kautschuk hergestellt, ist zu 98 Prozent schadstofffrei und besteht zu 70 Prozent aus recycelten und nachwachsenden Materialien. Darüber hinaus gibt es ein Pannenschutzsystem, denn nur die Langlebigkeit eines Reifens trägt zu einer grünen Verkehrswende bei.

Innovation

Neben Nachhaltigkeit gehört auch Innovation zur Unternehmensphilosophie. Beim Innovationswettbewerb wurde Schwalbe mit dem TOP 100-Siegel 2023 ausgezeichnet und konnte sich gegen 550 Mitbewerber durchsetzen. Bewertet wurden die Kategorien Innovationsförderndes Top-Management, Innovationsklima, Innovative Prozesse und Organisation, Außenorientierung/Open Innovation sowie Innovationserfolg. Eine der Innovationen ist das Aerothan Tube Schlauch, an dem über sechs Jahre geforscht und entwickelt wurde. Seit vier Jahren läuft die Produktion. Das Besondere an diesem Schlauch ist, dass er sowohl sehr leicht als auch sehr reißfest ist. Außerdem zeichnet er sich durch eine hohe Festigkeit und einen geringen Rollwiderstand aus. Der Schlauch hat eine relativ hohe Eigenspannung, die Farbe ist bei der Herstellung transparent. Der Grund dafür ist, dass eine zusätzliche Einfärbung die Gefahr des Abriebs mit sich bringen könnte. Nach einiger Zeit verfärben sich die Schläuche oft gelblich. Das liegt an den Chemikalien und Stoffen in der Reifenhülle. Die Schläuche werden zwar maschinell hergestellt, aber die einzelnen Enden werden derzeit noch per Hand mit einem Laser zusammengefügt. Dies gilt auch für das Ventil.

Die Radclub-Mitgliedschaften in der Übersicht

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