Im Härtetest: Der Supersapiens Glukose-Sensor

Dieser Produkttest stammt von Radsportler und R2C2-Mitglied Frederik Böna.

Den Ansatz dieser – im Radsport noch relativ neuen – Technologie finde ich sehr interessant. WorldTour-Teams wie Ineos Grenadiers und Jumbo-Visma setzen bereits seit einiger Zeit auf Supersapiens. Eliud Kipchoge, der kenianische Marathonläufer, Weltmeister und Weltrekordhalter, vertraut auf Supersapiens. Ebenso wie der Triathlet Jan Frodeno. Der Durchbruch im professionellen Ausdauersport ist Supersapiens damit bereits gelungen.

Leistungstechnisch hat man einen sehr großen Vorteil, wenn man den idealen Zeitpunkt für die Aufnahme von Kohlenhydraten in Wettkampf und Training kennt. Zudem hilft es darüber Bescheid zu wissen, mit welchem Glukosespiegel man die bestmögliche Leistung erbringen kann. Genau hier setzt Supersapiens an. Für jemanden wie mich, der sehr gerne lange Trainingseinheiten absolviert und sich auch hauptsächlich auf Wettkämpfe über 200 Kilometer Länge sowie andere Langstreckenevents wie beispielsweise “Everestings” konzentriert, sollte Supersapiens in der Theorie dementsprechend einen sehr großen Nutzen bringen.

Supersapiens
Die Supersapiens-Sensoren lassen sich einfahc mit dem Smartphone koppeln.

Was ist Supersapiens?

Supersapiens ist ein Energiemanagementsystem, das deine Glukosewerte in Echtzeit anzeigt. Durch eine kontinuierliche Messung kann der Sportler die Zusammenhänge zwischen dem Gewebezucker und der eigenen sportlichen Leistung nachvollziehen und die Energieversorgung entsprechend anpassen. Gemeinsam mit dem Radclub bietet Supersapiens Verlosungen und Webinar-Schulungen zum Thema Sporternährung an. Clubmitglieder erhalten 10% Rabatt auf alle Trainingspakete.


Supersapiens Glukose-Sensor: Das Produkt

Geliefert bekommt man immer zwei Abbott Libre Sense Glukose-Biosensoren. Anbringen lässt sich der Sensor einfach und schnell. Es kostet etwas Überwindung, sich den Sensor in den Oberarm zu stechen. Schmerzhaft ist das aber nicht, eigentlich merkt man es kaum. Der Sensor selbst stört am Arm ebenfalls nicht, nach ein paar Minuten bemerkt man ihn gar nicht mehr und vergisst ihn dementsprechend recht schnell.

Jeder Sensor kann insgesamt 14 Tage den Glukosespiegel messen, danach muss er durch einen neuen ersetzt werden.

Hat man den Sensor angebracht, muss man ihn mit der Supersapiens App via Bluetooth verbinden und ihn koppeln. Das funktioniert, indem man die Rückseite des Smartphones nah an den Sensor hält. Danach muss man eine Stunde lang warten. So lange dauert es, bis sich der Sensor “aufgewärmt” hat und dann damit anfängt, live und in Echtzeit den aktuellen Glukosespiegel zu messen.

Was sich kompliziert anhört, ist in der Praxis ganz einfach. Sobald der Sensor damit begonnen hat, die Werte des Glukosespiegels an das eigene Smartphone zu übermitteln, muss man eigentlich gar nichts mehr machen. Alles spielt sich dann automatisch ab. So lange man das eigene Smartphone in der Nähe hat, übermittelt der Sensor die ganze Zeit live via Bluetooth den aktuellen Glukosewert an dieses.

Auch Top-Athleten wie Jan Frodeno setzen auf Supersapiens.

Die Konnektivität des Supersapiens-Sensors

Der Sensor kann aber auch für insgesamt acht Stunden den Glukosespiegel messen, ohne dass man das Smartphone die ganze Zeit dabei hat. Verbindet man das Smartphone beispielsweise nach sechs Stunden wieder mit dem Sensor, wird einem die gesamte Entwicklung des Glukosespiegels der vergangenen Stunden detailliert aufgezeigt. Wenn man das Smartphone über acht Stunden lang nicht mit dem Sensor gescannt hat, bekommt man allerdings anschließend nur die Werte der letzten acht Stunden angezeigt, ältere Werte gehen verloren.

Man muss den Sensor also insgesamt mindestens drei Mal innerhalb von 24 Stunden scannen. Tagsüber ist das kein Problem, denn man bekommt nach sieben Stunden sogar eine Erinnerung auf dem Smartphone angezeigt, dass man den Sensor wieder scannen sollte. Wenn man nachts allerdings mal länger als acht Stunden durchschläft, sind die ältesten Werte zu Beginn der Nacht weg.

Da die wenigsten von uns regelmäßig länger als acht Stunden auf dem Rad unterwegs sind, kann man das Smartphone währenddessen Zuhause lassen.

Energielevel in Echtzeit

Um Erkenntnisse daraus zu ziehen, ob man sich ausreichend, zur richtigen Zeit und mit den richtigen Dingen verpflegt hat, ist das vollkommen ausreichend. Man kann auch bei einer nachträglichen Analyse sehr schön sehen, wo dem Körper die Energie ausging. Vergleicht man die Entwicklung des Glukosespiegels während der sportlichen Aktivität mit der des eigenen Körpergefühls, lässt sich im Nachhinein sehr genau erkennen, wann und wo man sich falsch, zu wenig oder womöglich gar nicht verpflegt hat und welche Auswirkungen dies hatte.

Noch sinnvoller ist es aber, wenn man während des Trainings oder während eines Wettkampfes den Glukosespiegel live im Blick behält und dann auf dessen Entwicklung immer sofort reagiert. Die Entwicklung des Glukosespiegels wird nämlich mit Pfeilen angezeigt. Zeigt der Pfeil nach oben, steigt der Glukosespiegel, geradeaus bedeutet gleichbleibend, nach unten bedeutet, dass der Wert fällt.

Dann sollte man sich verpflegen, um die Leistung konstant aufrecht erhalten zu können. Achtet man darauf, sofort Energie nachzuführen, sobald der Pfeil nur leicht nach unten zeigt, ist man eigentlich im Training und Wettkampf immer gut verpflegt. So kann man die eigene Leistung deutlich länger und besser aufrecht erhalten.

Die Erkenntnisse, die ich während der letzten Monate erzielte, waren sehr interessant, nicht nur, was meinen Glukosespiegel während des Sports betrifft, sondern insbesondere auch im Alltag.

Besonders faszinierend: Der Glukosespiegel reagiert eigentlich auf alles, was man zu sich nimmt – von natürlichem Wasser einmal abgesehen.

Der Glukose-Spiegel lässt sich in der App in Echtzeit anzeigen.

Top-Erkenntnisse für Leistungssportler und Hobbyfahrer

Was man isst, hat sehr große Auswirkungen auf den Glukosespiegel. Eine paar Kugeln Eis führen beispielsweise zu einem sehr schnellen und hohen Anstieg des Glukosespiegels, der aber auch relativ schnell wieder abfällt, in der Regel sogar unter den Glukosespiegel, den man vor dem Eis hatte.

Isst man dagegen einen Naturjoghurt, steigt der Glukosespiegel nur sehr langsam und leicht an, fällt dann aber auch nur langsam und nicht besonders stark wieder ab. Angesichts der Tatsache, dass man starke Schwankungen des Glukosespiegels aus gesundheitlicher Sicht eher vermeiden sollte, ist es also definitiv sinnvoll, sich im Alltag zuckerarm zu ernähren.

Interessant ist aber auch, wie groß bei mir der Einfluss von bereits sehr leichter Bewegung auf den Glukosespiegel ist, unabhängig davon, was ich gegessen oder getrunken habe. Eine kohlenhydratreiche Mahlzeit führt bei mir immer zu einem starken Anstieg des Glukosespiegels. Wenn ich aber direkt danach einen kleinen Spaziergang mache, fällt der Anstieg des Glukosespiegels deutlich geringer aus.

Es ergibt für mich also Sinn, sich nach jeder größeren Mahlzeit zumindest kurz zu bewegen, um einen zu deutlichen Anstieg des Glukosespiegels zu vermeiden.

Hunger, Stress, Bewegung: Einflussfaktoren für den Glukosespiegel

Bemerkenswert ist auch, dass mir in der App quasi angekündigt wird, dass ich bald Hunger bekomme. Selbst wenn ich zu diesem Zeitpunkt noch gar kein Hungergefühl habe. Es kann aber auch sein, dass der Hunger wieder weggeht, ohne dass ich etwas gegessen habe. Auch das sehe ich bereits im Vorfeld in der App am Ansteigen des Blutzuckerspiegels und bereits noch etwas früher daran, dass der Pfeil nach oben zeigt.

Auch die Auswirkungen von Stress lassen sich mit Supersapiens sehr gut erkennen. Hat man viel Stress, steigt der Glukosespiegel stark an. Bis er wieder abfällt, dauert es erstaunlich lange. Gleichmäßige, nicht zu intensive Bewegung führt bei mir aber jedes Mal dazu, dass sich der Glukosespiegel relativ schnell wieder auf einem normalen Level stabilisiert. Am besten funktioniert das bei mir mit einem zügigen Spaziergang.

Sehr interessant ist auch, wie stark der Glukosespiegel teilweise nachts schwankt. Eine sehr kohlenhydratreiche Mahlzeit unmittelbar vor dem Schlafengehen führt bei mir nachts zu starken Schwankungen, insbesondere dann, wenn ich am Tag zuvor keinen Sport gemacht habe. Nach einem intensiven Intervalltraining führt eine sehr kohlenhydratreiche Ernährung dagegen zu deutlich weniger starken Schwankungen in der Nacht.

Am niedrigsten ist bei mir der Glukosespiegel in der Regel am frühen Morgen. Am höchsten meistens gegen 2 Uhr nachts.

Stressige Phasen im Beruf oder privat führen bei mir ebenfalls zu stärkeren Schwankungen des Glukosespiegels in der Nacht.

Auch Stress kann einen Einfluss auf den Glukose-Spiegel haben.

Supersapiens: Informationen in Echtzeit

Grundsätzlich sollte der Glukosespiegel im Alltag möglichst konstant zwischen 90 und 110 Milligramm pro Deziliter Blut liegen. Schwankungen des Glukosespiegels sind aber vollkommen normal. Morgens nach dem Aufstehen und vor dem Frühstück liegt der Glukosespiegel in der Regel deutlich niedriger und nach einer Mahlzeit meistens deutlich höher.

Das ist unproblematisch, man sollte nur darauf achten, starke Spitzen und einen konstant hohen Glukosespiegel zu vermeiden. Bei einem gesunden Menschen kann der Glukosespiegel nicht unter 60 fallen und steigt selbst nach einer sehr kohlenhydratreichen Mahlzeit nicht über 140.

Für sportliche Aktivitäten hat Supersapiens in der App einen Glukose-Leistungsbereich zwischen 120 und 139 voreingestellt. Dieser ist individuell anpassbar. Bei mir stellte sich während intensiver Belastungen eher ein durchschnittlicher Glukosespiegel zwischen 140 und 150 als ideal heraus. Für Aktivitäten mit niedriger Intensität komme ich dagegen mit einem Glukosewert von um die 115 sehr gut zurecht.

Grundsätzlich muss man aber berücksichtigen, dass der Glukosespiegel zu Beginn einer sportlichen Aktivität immer erstmal stark ansteigt, da ein Reiz gesetzt wird und der Energieverbrauch ansteigt. Man sollte also immer mit einem etwas niedrigeren Glukosespiegel starten als dem, den man dann im Anschluss während der Belastung haben möchte. Für intensive Belastungen erwies sich für mich im Vorfeld ein Glukosespiegel von etwa 115 ideal.

Supersapiens: Auswirkungen auf die Trainingssteuerungen

Im Hinblick auf ein entspanntes Grundlagentraining stellte ich keine besonderen Auswirkungen eines höheren oder niedrigeren Glukosespiegels fest. Mit einem Wert um 105 konnte ich problemlos in eine vier- bis fünfstündige Einheit starten und nach einem anfänglichen Anstieg des Glukosespiegels auf etwa 115 diesen Wert auch relativ problemlos konstant halten.

Grundsätzlich ist es so, dass Belastungen im aeroben Bereich immer deutlich weniger Schwankungen des Glukosespiegels bedeuten als Belastungen im anaeroben Bereich.

Je intensiver die Belastung, umso schneller verfügbar muss die zugeführte Energie sein. Mit was und zu welchem Zeitpunkt man sich während des Sports verpflegen sollte, ist stark abhängig von der Art der sportlichen Aktivität und auch sehr individuell. Bei mir führen manche Gels zu einem extrem schnellen Anstieg des Glukosespiegels, doch die Wirkung hält nicht besonders lange an. Teilweise haben bei mir Gummibärchen denselben Effekt, der sogar ein wenig länger anhält.

Interessant finde ich, dass bei mir Schokolade beim Sport zu einem sehr gleichmäßigen Anstieg des Glukosespiegels führt und mir auch über längere Zeit hinweg Energie gibt. Ich vermute, dass dies am Fettgehalt der Schokolade liegt.

Wenn ich es schaffe, während der sportlichen Aktivität auf die Livemessung und insbesondere die Pfeile zu reagieren, kann ich Leistungseinbrüche nahezu ausschließen. Sobald der Pfeil hinter der Zahl, die den Glukosewert anzeigt, leicht nach unten zeigt, muss ich beim Sport Kohlenhydrate zuführen.

Zeigt der Pfeil trotz eines womöglich gerade etwas zu niedrigen Glukosespiegels nach oben, muss ich keine Energie nachführen, da ich davon ausgehen kann, dass ich bald automatisch wieder im idealen Leistungsbereich bin. Berücksichtige ich das konsequent, kann ich den Glukosespiegel unabhängig von der Belastung und der Dauer relativ konstant halten und damit auch meine Leistungsfähigkeit sehr lange hoch halten.

Fazit des Supersapiens-Tests

Supersapiens ist eine geniale Technologie, um den eigenen Körper besser kennen zu lernen und die eigene Leistungsfähigkeit während des Sports verbessern zu können.

Meiner Meinung nach wird Supersapiens in der Zukunft aus dem professionellen Leistungssport nicht mehr wegzudenken sein und wahrscheinlich auch immer mehr Einzug in den ambitionierten Jedermannsport halten. Für mich ist eigentlich nicht die Frage ob, sondern nur wann und wie sich diese Technologie dauerhaft durchsetzen wird.

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