Mecklenburger Seen Runde: „tolle Veranstaltung, mit viel Herz organisiert“

Aus dem Radclub waren in diesem Jahr zahlreiche FahrerInnen bei der Mecklenburger Seen Runde am Start. Zwar war das Wetter nicht optimal, und doch ist das Fazit zum Radsportevent einhellig positiv. Wir sammeln Erfahrungsberichte. (Foto oben: Sportograf)

Maren und Isa Franz

Isa hatte das Glück Anfang des Jahres einen Startplatz für die Mecklenburgerischen Seenrunde zu gewinnen – vielen Dank nochmal an R2C2! Nachdem man uns (Isa und Zwillingsschwester Maren – 24 Jahre, aus der Nähe von München) aber grundsätzlich nur zu zweit antrifft, war es natürlich klar, dass wir gemeinsam an den Start gehen. Zu dem Zeitpunkt (März 2021) sind wir allerdings auf unseren neuen Gravelbikes (davor hatten wir nur Trekkingfahrräder) noch keine 50 km gefahren und wussten dementsprechend nicht, was auf uns zu kommt. Wir haben uns daher für die Startzeit 20:40 Uhr entschieden. Ihr könnt es euch kaum vorstellen, aber eventuell kam es uns entgegen, dass das Rennen zu dem Zeitpunkt nicht stattgefunden hat. 😀 Die Zwischenzeit konnten wir aber gut nutzen und viel Zeit auf unseren Rädern verbringen. Zwei Wochen vorher haben wir uns einigermaßen fit gefühlt und dachten uns, wenn wir schon an einem Radmarathon teilnehmen, wäre es schön nicht alleine zu fahren und haben uns sechs Tage vor dem Rennen deswegen einer geführten Gruppe mit einer geplanten Durchschnittsgeschwindigkeit von 28 kmh angeschlossen.

Angereist sind wir am Freitag, geplant war natürlich frühzeitig dort zu sein, aber mit etwas Freizeitstress – man kennt es ja (wir kamen gerade aus dem dreiwöchigen Urlaub in Südtirol), sind wir letztendlich nach 8:40 Stunden Fahrtzeit um 21:30 Uhr angekommen. Dort haben wir nur noch die Startunterlagen abgeholt, die Startzeit umschreiben lassen und sind direkt ins Bett gefallen. Unseren Camper konnten wir auf dem Parkplatz neben der Strecke abstellen. Aus diesem Grund war der Weg zum Start am nächsten Morgen nicht weit. Um 05:10 Uhr klingelte der Wecker, als es draußen bereits regnete (der Wetterbericht hatte zwar schon semi-gutes Wetter angekündigt, die Hoffnung bestand aber bis zuletzt) und die Diskussion nach der richtigen Kleidung begann, was wir denn am Besten anziehen sollten. Schlussendlich haben wir uns für eine kurze Radhose, unser R2C2-Trikot, Armlinge und eine leichte Regenjacke entschieden. Just in time standen wir um 06:13 Uhr in unserem Startblock. Wenigstens waren wir nicht die letzten – unser Guide war auch noch nicht da. Unter den 30 Mitfahrern konnten wir leider keine weitere Frau entdecken. Dort haben wir nur noch kurz unsere Brillengläser von Sonnenschutz auf durchsichtig getauscht und dann ging es auch schon um 06:20 Uhr los.

Gestartet sind wir in einem schönen Nieselregen, der mal mehr mal weniger wurde. Nach einer halben Stunde dachten wir, es wird besser – die ersten haben die Jacken ausgezogen. Wir haben uns Gott sei dank dagegen entschieden, denn nach kurzer Zeit hat die Wetterfee erst richtig Bock bekommen und immer wenn wir dachten es hört auf, hat es wieder angefangen. Dank des Regens wurde es regelrecht zu einer Schlammschlacht. In diesem Fall lassen wir lieber mal Bilder statt Wörter sprechen. Das Wasser stand in unseren Schuhen, die Füße wurden so eiskalt, dass wir sie an dem Tag bis zur ersehnten Dusche nicht mehr gespürt haben (dafür aber auch keine Schmerzen! :D) Unser anfängliches Tempo von 26-27 kmh war super zum Einfahren und um sich in der Gruppe zu sortieren. Wir haben uns eher im Hintergrund gehalten und uns von der Menge treiben lassen. Nach 30 km kam auch schon das erste Depot, wo wir aber nur eine kurze 5 Min Pinkelpause eingelegt haben. Hier kam Markus (wie sich später herausgestellt hat unser Pacemaker, der uns super durch die 300 km gebracht hat) auf uns zu und hat gefragt: „Na Mädels, kommt ihr mit? Ist das Tempo nicht zu schnell für euch?“ – „Ne passt richtig gut, könnten auch n Stück schneller fahren.“ – „Hey Marco, hast du gehört, die Mädels wollen schneller fahren“.

Zwischen dem ersten und zweiten Depot herrschte in der ganzen Gruppe noch eine Aufwach-Phase. Ab und zu kam der ein oder andere vor und man hat ein paar Wörter gewechselt, so wirklich redselig war jedoch noch niemand. Es war aber eine willkommene Abwechselung und sehr interessant zu erfahren, wer die anderen Mitfahrer sind und welche Teile Deutschlands so vertreten sind. Schönerweise waren wir kunterbunt gemischt: Berlin, Leipzig, Hannover, Düsseldorf, Erfurt, Rostock, einer vor Ort aus Neubrandenburg und wir aus Bayern. Beim zweiten Depot nach 83 km gab es für uns auch das erste mal was zu essen (wir hatten uns allerdings am Freitag bei der Anreise vorbereitet und unsere Kohlenhydratspeicher so gut aufgefüllt, dass wir in der Früh keinen Bissen mehr herunter bekommen hatten – allerdings auch keine Zeit dafür :P). Mehr als eine halbe Käsesemmel und ein paar Waffeln waren aber nicht drinnen, da wir auch hier nur 10 min Pause gemacht haben. Was allerdings auch gut so war, da es uns im Stehen schon nach kurzer Zeit so kalt geworden ist, dass andere aus unserer Gruppe uns auf unser Zittern angesprochen haben. Unsere Tour ging weiter und genauso auch das schlechte Wetter. Es hat geregnet, die Brille war voller Regentropfen, sodass es manchmal schwierig war, seinen Vordermann zu erkennen und der Mund war voller Dreck, dass es schön zwischen den Zähnen geknirscht hat. Immer wenn wir dachten, jetzt wird es besser, wurde es wieder schlimmer. Im Nachhinein fanden wir es echt erstaunlich wie wenig wir in der gesamten Fahrtzeit an etwas anderes gedacht haben, als an das Radfahren selbst. Die Gedanken waren nur bei uns und der Gruppe – die Augen immer fokussiert (wann kommt die nächste Kurve? Zeigt der Vordermann ein Hindernis an oder kommt schon wieder die nächste Schotterpiste?)

Nach dem dritten Depot nach 125 km haben wir uns etwas weiter vorne eingereiht (2. bis 3. Reihe), wo wir auch bis zum Schluss geblieben sind. Wir haben direkt gemerkt, wie viel anspruchsvoller es wird, wenn man nicht in Reihe 3 bis 5 fährt. Endlich hatten wir das Gefühl, uns die Kilometer wirklich zu verdienen und richtig in die Pedale treten zu müssen. Die Motivation war da und auch die Kälte, die einen nicht loslässt, die sich mit dem Schweiß der Anstrengung vermischt, der Wind, der einem ins Gesicht peitscht, die Musik in einem Ohr, die den richtigen Beat zum Treten gibt, man schaut sich gegenseitig an und nickt – ja, das ist es – das ist der Radsport den wir alle so lieben!

Das vierte Depot kam nach 155 km, bei dem es auch Nudeln gegeben hätte. An dieser Stelle hätten wir gerne mal gewusst, wie lange ihr anderen so Pause gemacht habt? Bei uns waren es immer zwischen 5 und 15 Minuten. Bei diesem strammen Zeitplan ist für Frau nur Aufs-Klo-Gehen oder in Ruhe essen drin ist. Deshalb gab es wieder eine halbe Banane und eine Handvoll Kekse die man sich auf dem Weg zurück zum Bike nebenbei noch in den Mund stopfen konnte.

Ab hier war es kein Kinderspiel mehr. Markus und ein weiterer Mitfahrer haben sich direkt an die Spitze gesetzt und wir an zweiter Stelle. Selbst wenn wir versucht haben, den anderen den Vortritt zu lassen, wurden wir mit netten Worten „die zweite Reihe gehört euch“ wieder vorgelassen. Der Wetterbericht hatte schon im Vorfeld Windböen von 46 kmh angesagt und so haben sie sich auch angefühlt. Bei jeder kleinen Erhebung haben sich die zwei ein Rennen geliefert und sich gegenseitig angestachelt. So war das Tempo unrhythmisch und anstrengend wie nie. Nach ca. 30 km kam einer von hinten vorgefahren und hat gefragt ob wir nicht in einem gleichmäßigeren Tempo fahren könnten, da sich hinten alle nur noch quälen würden. So waren die weiteren 10 km angenehm und gleichmäßig. Die Einfahrt zum Depot 5 war wirklich ein Highlight: Sie wurde uns von einem Helfer mit Fliegerbrille, Retrokostüm und Motorrad gezeigt – schade, dass wir keine Zeit hatten ein Bild zu machen, das war wirklich sehenswert!

So langsam aber sicher haben unserer Beine gemerkt, dass wir jetzt schon 200 km hinter uns haben und es immer noch nicht wärmer geworden ist. Maren musste eigentlich auf die Toilette, da es aber nur Dixi-Klos für Mann & Frau zusammen gab und die Schlange recht lang war, haben wir uns fürs Wichtigere entschieden: Essen. Viel gab es allerdings nicht – Kekse und eine Hand voll Nüsse. Als wir gerade wieder los wollten meinte einer aus unserer Gruppe zu uns: „Ja fahrt ihr zwei ruhig voraus. Ihr packt das ja anscheinend locker. Ihr lacht ja die ganze Zeit. Ich nicht.“ Isa: „Ja wir lachen. Noch.“ – und genau so ist es auch gekommen. Die nächsten 40 km wurden die härtesten und anstrengendsten der ganzen Tour. Die Spitze (Markus, und etc) haben das Tempo nicht gedrosselt, Max (unser eigentlicher Guide) ist anfangs nicht vorne mitgefahren, deswegen wurde das Tempo direkt angezogen und kein Sprint über jede Welle/Hügel/Berg (soll jeder nennen wie er es will :D) wurde ausgelassen. Hier hatten wie die Wahl: Ziehen wir mit oder fahren wir Führung? Das Bild oben beschreibt unsere Situation recht gut.

Manchmal haben wir uns gefragt, ob sich nicht jemand vor uns einreihen möchte. Irgendwann sind wir nur noch hintereinander gefahren, um unsere Kräfte ein wenig zu schonen. Aber nicht nur wir. Die anderen hinter uns hatten auch zu kämpfen. Nach km 241 kam endlich das erlösende Depot Nummer 6. Nicht nur unsere Muskeln waren froh eine kurze Pause zu haben, sondern auch Marens Blase hat sich gefreut! (Die musste ja schon seit Depot 5 eigentlich auf die Toilette) – hier muss man auch anmerken, dass Maren viel getrunken hat, Isa hat ihre erste Flasche (die zweite hatte sie recht früh verloren) seit Depot 2 nicht mehr wirklich angerührt und bis zum Schluss auch nicht ausgetrunken. Nach dem Toilettengang und fünf Stück Kuchen war die Energie wieder da und auch die Lust auf die letzten Kilometer. Mit der gesamten Gruppe wurde vereinbart, dass wir jetzt zum Schluss noch eine Genießer-Runde fahren. Das Tempo war gut, die Gruppe dynamisch und es hat wieder richtig viel Spaß gemacht. Aber langsamer wurde es nicht.

Beim letzten Depot bei km 277 hat man gemerkt, dass es kein Grad wärmer geworden ist (14 Grad in der Nacht, 15 Grad tagsüber) und uns die Kälte langsam aber sicher zusetzt. Leider gab es hier auch kein Feuer, wie an ein paar anderen Depots zum aufwärmen. 10 Minuten und 4 Stück Kuchen später ging es auf die letzte Etappe. Zum Schluss auf der Bundesstraße nach Neubrandenburg gab es ein regelrechtes Gerangel auf der Straße. Unsere Gruppe hatte eine kleinere Einzelgruppe aufgeholt, somit haben sich unsere Fahrer mit anderen vermischt. Angestachelt durch die Neuverteilung haben sich die, und auch weitere aus unserer Gruppe, die sich nun von hinten nach vorne getraut haben, gefühlt ein Rennen bis zum Schluss geliefert. Ganz verstanden haben wir das nicht..

Nach 10:15 Std. im Sattel und einer Komplettzeit von 12:17 sind wir schlussendlich um 18:33 Uhr mit 15 der ursprünglich 30 Mitfahrer ins Ziel gekommen. An dieser Stelle Chapeau an Markus, dass er uns die kompletten 300 km an erste Stelle mit einem Schnitt von 29,3 kmh ins Ziel gebracht hat. Nach den ganzen Gruppenbildern konnten wir uns unserem wohlverdienten Radler widmen (da wir aus Bayern kommen, natürlich mit Alkohol :p). Beim Duschen ist uns nochmal aufgefallen, wie dreckig wir waren und auch unsere Bikes sahen aus wie Schwein. Bei anschließender Pizza und Bier haben wir mit Markus und Marco auf unsere gemeinsame Leistung angestoßen! Es war ein grandioser Abschluss für einen grandiosen Tag. Um 2 Uhr sind wir müde, aber glücklich und zufrieden ins Bett gefallen.

Abschließend können wir uns nur nochmal bei R2C2 für den Startplatz bedanken! Ohne diesen wären wir niemals auf die Idee gekommen dort zu starten. Es hat trotz Wind & Wetter wirklich riesengroßen Spaß gemacht und die Leute drum herum haben den Tag unvergesslich gemacht. MSR 300 – Wir sehen uns nächstes Jahr wieder (dann vielleicht auch in der 30kmh-Gruppe ;)) – wer von euch ist auch dabei?

ZWILLINGSPOWER!

Weitere Eindrücke auf Instagram:
isaafranz und maren_mf

Guido Tautz

Meine erste Mecklenburger Seen Runde 2021 war im Vorfeld von einer Menge Unwägbarkeiten begleitet – bis ich am 18.09.2021 in Neubrandenburg am Start stehen konnte, musste ich auf mehreren Ebenen meinen Durchhaltewillen trainieren.
Den Startplatz für 2021 wollte ich seinerzeit sogar „abgeben“, weil sich aber kein:e Interessent:in fand, habe ich mir ein Herz gefasst, eine Übernachtungsmöglichkeit in Klein Nemerow gebucht und bin am 17.09.21 in 5-stündiger Autofahrt angereist.

Am Tag des Startes ging es um 05:00 Uhr von der Pensionsvilla über die „Seestraße“ zum Neubrandenburger Kulturpark – auf dem sandigen Uferweg musste das Tarmac bzw. der Antrieb bereits das erste Mal leiden; es sollte allerdings im Verlauf der 300 Kilometer noch Material zehrender werden.
Startzeit war für mich um 06:30 Uhr – nach 2:26 Std. Fahrtzeit waren knapp 83 km absolviert und Neustrelitz verschwand im Rückspiegel, nach 4:41 Std. und 155 km wurde Röbel erreicht. Der Dauerregen und der Dreck auf den Straßen hatte zur Folge, dass der Antrieb einer rostigen Kaffeemühle glich und nur der Nothilfe vom Streckenposten der Freiwilligen Feuerwehr habe ich es zu verdanken, dass mit „schwerem Kettensägenöl“ wieder ausreichend Schmierung gewährleistet war.
8 Stunden nach Start durchfuhr ich dann mit 241,5 km auf dem Zähler Alt Schönau.
Spätestens da, war nicht nur die „Maschine“ gehörig gefordert worden: Auch der Mensch zeigt erste Auflösungserscheinungen. Vorletzte Zeitnahme in Groß Vielen ergab 9:23 Std. im Sattel und 277 km auf dem Tacho – Endspurt. Im Ziel nach 10:07:15 Stunden waren die Strapazen schon fast vergessen: Für die Galerie noch schnell das Tarmac in die Luft gehoben und mit strahlenden Augen dem Kommentator/Initiator/Cheforganisator Detlef Koepke die ersten Eindrücke schildern. Das war’s, 300 km Mecklenburger Seen Runde erfolgreich absolviert.
Der wirkliche Feierabend kam dann aber erst nach gut 5-stündiger Autofahrt zurück nach Zuhause: Unter der heimischen Dusche.

Nie wieder MSR300 – es lebe die MSR300! Mit André Greipel am Start.

Philipp am Start (weißer Helm)

Philipp Schmetz, Hamburg

Das Abenteuer MSR begann mit dem Gewinn eines Startplatzes über eine Verlosung des Radclubs. Glücklich über den Gewinn begann ich mir eine Startzeit zu suchen und meinen Gutschein einzulösen. Das klappte problemlos und auch eine Startzeit am Morgen des 18. September war noch buchbar, durch die Nacht wollte ich bei meiner ersten MSR nicht fahren.
Hotelbuchung wurde schon deutlich schwieriger, am Ende landete ich in einem kleinen Landgasthof, 36km vom Start entfernt.

Meine Startzeit von 6:40 Uhr konnte ich mit Unterstützung der Rad Crew Hamburg auf 5:10 Uhr verändern und so mit ein zwei Freunden aus Hamburg zusammen starten. 5:10 Uhr – ich muss verrückt sein. Wichtigste Fragen des Tages vor dem Start waren:

  1. Wie bekomme ich die Reflektoren an mein Bike, und will ich das überhaupt?
  2. Wie wird das Wetter und was ziehen wir an?

Die Reflektoren haben wir alle irgendwie ans Bike bekommen, entweder an die Satteltasche, den Lenker oder in Form von Reflektorband an der Startnummer. Was anziehen, war schon schwieriger zu beantworten. Die Vorhersage schwankte immer zwischen 12 und 17 Grad und mehr oder weniger Regen. Am Morgen des 18.9. klingelte der Wecker um 3:15 Uhr, aufstehen, duschen – und wieder die Frage was ziehe ich an.

Dann die Überraschung, das iPhone zeigte keinen Regen, weder im Moment noch für die Rest des Tages. Nur leider hatte mein iPhone seit Mai kein einziges Mal Recht. So auch jetzt nicht.
Vor der Tür: 14 Grad, leichter Nieselregen.

Philipp

Eingepackt in Regen abweisendes Trikot und Hose, kurz /kurz, machten wir nach knapp 40 Minuten Fahrzeit zum Start in der Dunkelheit unsere Räder abfahrbereit. Ich überlegte noch, ob ich die Armlinge mitnehmen sollte oder besser nicht, 14 Grad fühlten sich echt warm genug an, und Regen gab es aktuell auch keinen mehr. In der Startaufstellung begann dann der Regen erneut, also doch Armlinge anziehen, zum Glück habe ich meinem ersten Gefühl nicht nachgegeben und sie im Auto gelassen.

Der Start verlief ruhig, sehr angenehm, keine Hektik und sehr viel Rücksicht unter den FahrerInnen, um 5:10 Uhr ist es aber auch wirklich noch dunkel. Nach wenigen hundert Metern der erste Hügel, zum Aufwärmen, an dem Morgen doch wohl eher zum Aufwachen gedacht, 10%, Nieselregen und keiner richtig wach.

Oben angekommen, war es mir mit meinen Armlingen deutlich zu warm, was sicher aber im Laufe der nächsten Kilometer relativierte, mit zunehmendem Regen und deutlich höherer Geschwindigkeit war mir eher zu kalt als zu warm. So rollten wir dahin, mit dem klaren Ziel vor Augen, das erste Depot nach ca. 40km auszulassen.

Die Sonne quälte sich, aber die Regenwolken ließen sie nicht durch, so dass es zwar hell wurde, aber kein schöner Sonnenaufgang zu sehen war. Der Regen verschlechterte sich glücklicherweise nicht, so dass wir mit einem 29er Schnitt entspannt an Depot Nummer 2 ankamen. Tolle Stimmung, trotz des bescheidenen Wetters.

Flaschen auffüllen, ein Brot essen, einen Kaffee trinken und weiter ging’s. Depot Nummer 3 haben wir wieder übersprungen, erst an Depot 4 wollten wir eine etwas längere Pause einlegen. Inzwischen war unsere Gruppe von vier Personen auf 10 Personen angewachsen.
Die Pause am Depot 4 haben wir sehr genossen, schwedische Blaubeersuppe, aber vor allem die Rinderbrühe war super, nach den vielen Stunden in der Nieselregenkälte.

Leider haben wir bei den ganzen warmen Flüssigkeiten vergessen Kohlenhydrate zu essen, so dass wir bei 193km erneut am Depot anhielten und damit das erste Mal unsere Strategie durchbrachen, nur jedes zweite Depot anzufahren. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Helfer an den Depots einen super Job gemacht haben, toll vorbereitet, super freundlich und hilfsbereit, vielen Dank dafür.

Ab km 200 wurde es tatsächlich trockener. Glücklicherweise waren die Straßen jetzt meist auch in einem wirklich gut fahrbaren Zustand, zwischendurch hatten wir die eine oder andere Buckelpiste, zwar geteert, aber so wellig, dass ein kraftoptimiertes Rollen nicht denkbar war. Oder auch die über ein Kilometer lange Rollsplittpassage am Campingplatz, die uns alle Nerven kostete, nicht nur, weil es so rutschig war, sondern vor allem, weil wir alle auf keinen Fall einen Platten flicken wollten.

…mit Spuren der nassen Wetterbedingungen.

Aber an all das denkt man nicht mehr, wenn die Sonne herauskommt. Beim Schild „Noch 80km“ kam wirklich die Sonne raus und das Fahren machte gleich viel mehr Spaß. Leider hielt es nicht bis ins Ziel, aber wir waren es bereits von den ersten Depots an gewöhnt, wir hatten meist einige trockene Minuten am Depot und sind weitergefahren, sobald der Regen wieder einsetzte.

Nach den vielen Stunden im Regen begann meine Kette ab Kilometer 250 an zu quietschen, Kettenwachs ist halt nicht für Dauerregen gemacht. Also am letzten Depot vom Bergamont Bikeservice nachschmieren lassen und ohne Geräuschkulisse und mit merklich leichterem Tritt auf zu den letzten Kilometern.

Wassermelone und Cola haben sicherlich dazu beigetragen, dass wir alle die letzten 25km mit einem Lächeln auf den Lippe in Angriff genommen haben. Inzwischen merkte man der Gruppe allerdings auch an, dass viele durch die kalten Temperaturen, den Wind und den Dauerregen an ihre Leistungsgrenze gekommen waren, Führungsarbeit wollte keiner mehr freiwillig leisten.
Am Ende verteilte sich die Führungsarbeit auf wenige Personen, die die Gruppe zurück nach Neubrandenburg führten.

Kurz vor dem Ziel zog es sich noch einmal langsam einen Hügel rauf, bevor man Neubrandenburg in den Blick bekam, ziemlich zäh bei dem Gegenwind. Oben angekommen zeigte der Wahoo noch weniger als 5 Restkilometer an, Endspurt. Durchs Wohngebiet, über Beton-Platten, Schotterwege im Park und eine lustige, sehr steile Brücke zum Ziel.

Was für ein Ende eines grandiosen Tages, genau 10,5h Fahrzeit und eine Gesamtdauer von ganz knapp über 12h. Regen, Gegenwind, zum Teil Kraft kostende Straßenbeläge oder auch die 1600hm haben es nicht geschafft, uns den Spaß zu nehmen.

Nächstes Jahr wieder? Ganz sicher! So eine tolle Veranstaltung, mit so viel Herz organisiert, da muss man einfach wiederkommen. Und wenn wir Glück haben, dann nächstes Jahr auch wieder im Mai, was sicherlich die Regengefahr senken dürfte.

Karina (5.v.l., weißer Helm)) inmitten der Women’s Community

Karina Hoffmann

MSR300 – 2021! – Spontane Dinge sind einfach die Besten – auch bei strahlenden Himmelsgrau mit erfrischenden Duschen und einer leichten Brise Wind! Mit Regenjacke und Co ging es um 5:20 Uhr im Startblock der Womens Community los. Im Vorfeld konnten wir uns hier in Geschwindigkeitsgruppen einteilen, sodass ich mich zusammen mit acht weiteren Frauen auf die Strecke machte. Gemeinsam spulten wir km für km ab: Leider regnete es mehr als vorhergesagt war – irgendwie typisch für dieses Jahr – , aber was soll’s, wenn man so super starke und nette Mitstreiterinnen an der Seite hat!

Mein Fazit: 300km klingt viel, ist wahrscheinlich auch viel – aber, wenn man so super Mitfahrerinnen hat, dann ist es zu schaffen! 300 – gerne wieder und gerne mit etwas mehr Sonnenschein.

Wer die 300km schaffen möchte, dann ab zur MSR300! Wer als Frau nicht alleine fahren möchte, schaut bei der Womens Community vorbei!

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